Wer sagt denn, dass ein Garten nicht in die Höhe wachsen kann? Die platzsparenden vertikalen Gärten erobern immer mehr Balkone und Terrassen und lassen Kräuter, Blumen und Gemüse wie eine grüne Wand gedeihen. Lesen Sie in unserem Mini-Pflanz-Guide, wie Sie Ihren eigenen vertikalen Garten anlegen können und worauf Sie unbedingt achten müssen.
Der klassische Garten ist ebenerdig und mit horizontal bepflanzten Beeten gestaltet, die zum Beispiel den Rasen oder eine Sitzecke einrahmen können. Ganz anders der vertikale Garten, auch bekannt als "grüne Wand" oder "vertikales Beet“. Bei ihm handelt es sich um ein Gartenelement, das zum Beispiel längs einer Wand, einer Steinmauer oder einer anderen Oberfläche angebracht wird. Kombiniert aus verschiedenen Pflanzen, entsteht so eine üppige, grüne Wand, die auf dem Balkon oder der Terrasse nicht nur Hingucker, sondern auch praktischer Sichtschutz und Windschutz sein kann. Ist bereits ein Sonnenschutz von oben vorhanden, wie zum Beispiel eine Markise, Pergola oder ein Sonnensegel, dann kann ein vertikaler Garten zusätzlich den Sonnenschutz von der Seite abdecken.
Als platzsparende Variante eignet sich ein vertikaler Garten ideal für kleine Balkone und Terrassen. Aber auch größere Terrassen oder Gärten ergänzt eine grüne Wand als optischer Hingucker, zum Beispiel um einen Sichtschutz, eine Mauer oder eine Hauswand zu verschönern. Neben seiner optischen Funktion als Begrünung kann der vertikale Garten noch mehr – dient richtig angelegt zum Beispiel als praktischer Sichtschutz zu den Nachbarn oder kann Ihren Draußenplatz vor zu viel Wind schützen. Nicht zu vergessen: Als großflächige Fassadenbegrünung an der Hauswand kühlt er das Haus an heißen Sommertagen durch Verdunstung und seine dämmende Eigenschaften. Die Klimaregulierung kann durch die zusätzliche Installation eines horizontalen Sonnenschutzes verstärkt werden. Hier bieten sich Gelenkarmmarkisen oder aufrollbare Sonnensegel an.
Möchten Sie Ihren Draußenplatz mit einem vertikalen Garten begrünen? Dann sind ein paar Faktoren zu beachten, damit Sie möglichst lange Freude an der Bepflanzung haben. Haben Sie sich schon für einen Standort und eine Wandfläche entschieden? Dann können Sie entweder Vorrichtungen wie Pflanztaschen beziehungsweise -regale kaufen oder eine Pflanzvorrichtung nach eigenen Vorstellungen selbst bauen und gestalten.
Eine entscheidende Rolle spielt hier die Befestigung an der Wand. Ist die Wand tragfähig? Dürfen Sie etwas an der Mauer montieren oder nur aufstellen? Bevor Sie die Begrünung anlegen, müssen Sie sich auch Gedanken darüber machen, welche Pflanzen Sie anbauen möchten. Denn: Nicht jede Pflanze ist für jeden Standort geeignet. Von schattenliebend bis sonnenliebend – Pflanzen haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse, was Sonnenlicht, die Bewässerung und den Hitzeschutz angeht. Achten Sie darauf, dass sich die Pflanzen für einen vertikalen Anbau eignen und kombinieren Sie Pflanzen mit möglichst ähnlichen Bedürfnissen.
Apropos Bedingungen, unter denen Pflanzen sich wohlfühlen: Viele Pflanzen vertragen keine direkte Sonne. Empfindliche, schattenliebende Pflanzen und Halbschattengewächse brauchen daher an besonders sonnenintensiven Tagen einen Schutz vor der Sonne. Achten Sie bei der Planung Ihrer grünen Wand, insbesondere wenn diese Richtung Süden ausgerichtet ist, auf ausreichenden Sonnenschutz. Moderne Sonnenschutzlösungen bieten unzählige Varianten – vom klassischen Sonnenschirm, der bei zu viel Mittagssonne aufgespannt werden kann, über praktische Sonnensegel bis hin zu automatischen Markisen, die Sie mit Ihrem Smartphone steuern können. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, kann auf intelligente Lösungen setzen, die den Sonnenschutz automatisch ausfahren, sobald die Sonne vom Himmel strahlt. So ist Ihre Wandbegrünung auch im Hochsommer perfekt geschützt. Nicht nur das, der Sonnenschutz kann auch, idealerweise in Verbindung mit Heizstrahlern, als Wetterschutz gegen Regen und Kälte genutzt werden. So haben Sie fast das ganze Jahr über einen nutzbaren, von der Natur eingerahmten Outdoorbereich.
Je nach Standort beziehungsweise Fläche und je nachdem, ob Sie die Pflanzvorrichtung selbst bauen oder kaufen wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung – von stehend über hängend bis fest an der Wand montiert:
- Pflanz- und Kräuterregale
- Pflanztaschen
- hängende Pflanzbeutel
- Pflanzwand mit Bewässerungssystem
- Vertikalbeete mit Pflanzkästen
- Zierspalier
- Pflanzregale aus zum Beispiel Holzbrettern, Paletten oder Weinkisten
- Hängeregale aus Regenrinnen
- hängende Pflanzgefäße / Blumenampeln
- selbstgenähte Pflanztaschen aus Filz
Fertigen Sie zunächst eine Skizze an, in der Sie festlegen, wie Ihr Garten aussehen soll und welche Pflanzen Sie anbauen wollen. Sammeln Sie Pflanzideen und stellen Sie sicher, dass die Pflanzen den Bedingungen am Standort gewachsen sind. Bei der Planung außerdem zu beachten, ist die Bewässerung: Die Pflanzgefäße sind in der Regel nur mit wenig Erde gefüllt, die entsprechend schnell austrocknet. Ein Bewässerungssystem schützt die Pflanzen vor dem Austrocknen. Alternativ sollten Sie sicherstellen, dass Sie Ihren Minigarten mit der Gießkanne – ohne zu klettern – gut erreichen können
Haben Sie sich für einen an der Wand befestigten Garten entschieden, ist es wichtig, dass Sie den Untergrund zuvor auf Tragfähigkeit überprüfen und vorbereiten. Reinigen Sie die Wand gründlich und entfernen Sie Unebenheiten. Achten Sie beim Anbringen einer Fassadenbegrünung auf ausreichend Abstand zur Wand, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Im nächsten Schritt bringen Sie den vertikalen Garten an, beziehungsweise stellen ihn auf und schon kann die Bepflanzung starten! Achten Sie darauf, dass die Pflanzvorrichtung stabil befestigt und sicher verankert ist, damit der Wandgarten auch bei Wind und Wetter nicht umkippt oder herunterfällt. Am besten stellen Sie Pflanzregale & Co. möglichst windgeschützt auf. Bei Sturm ist es ratsam, an der Wand oder Decke hängende Pflanzgefäße sicherheitshalber abzunehmen.
Nun kann es losgehen. Füllen Sie die Pflanzgefäße mit hochwertiger, nährstoffreicher Blumenerde. Sind die Gefäße nicht mit Abflusslöchern versehen, legen Sie eine Drainageschicht zum Beispiel aus Tonscherben als unterste Schicht an. Achten Sie dann beim Bepflanzen darauf, dass die einzelnen Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben und ausreichend Sonnenlicht bekommen.
Suchen Sie noch nach geeigneten Pflanzen für Ihren hängenden Garten? Wir haben ein paar Ideen gesammelt, mit denen Sie Ihre Pflanzenwand gestalten können.
Kräuter eignen sich hervorragend für einen vertikalen Garten, da sie platzsparend wachsen und relativ pflegeleicht sind. Nicht zu vergessen: Mit einem Kräutergarten haben Sie die Ernte beim Dinner auf dem Balkon gleich griffbereit und können Gerichte jederzeit nachwürzen und verfeinern. Für einen üppigen, vertikalen Kräutergarten die verschiedenen Kräuter am besten in unterschiedlichen Höhen anordnen und so eine grüne, duftende Wand schaffen. Zum Anpflanzen an einem sonnigen Standort eignen sich zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Basilikum, Thymian, Salbei oder Rosmarin. Schattig mögen es zum Beispiel Petersilie, Waldmeister, Dill und Pfefferminze.
Darf es etwas üppig und farbenfroh sein? Dann ist ein vertikales Blumenbeet nicht nur ein Blickfang auf Balkon oder Terrasse, sondern sorgt in all seinen Farben und mit blumigem Sommerduft auch für gute Laune. Unsere Pflanztipps für Ihre bunte, blühende Wand: Sonnenliebend sind zum Beispiel der Jasmin, die Trichtermalve, die Petunie und die Kletterpflanze Schwarzäugige Susanne. Etwas mehr Schatten bevorzugen die Duftwicke, die Lobelie oder die Kletterhortensie.
Ein Hängepflanzen-Garten eignet sich besonders für schattige Flächen Ihres Outdoor-Bereichs. Das können Terrassen oder Balkone sein, die zum Beispiel mit einer Pergolamarkise überdacht sind, oder die Schattenseite eines freistehenden Markisensystems im Garten. Wohl fühlen sich hier Pflanzen wie zum Beispiel Efeu, Farn, Buntnesseln oder Weihrauch. Auf mehreren Höhen in Hängetöpfen angepflanzt, entsteht so eine gemütliche grüne Oase, die zugleich den Sichtschutz zu den Nachbarn sichern kann.
Für Hobbygärtner und -köche ist ein vertikaler Gemüsegarten die richtige Wahl. Als platzsparende Alternative ermöglicht er, auf kleinem Raum Gemüse und Obst anzubauen, um im Sommer täglich ernten und direkt aus dem Beet naschen zu können. Für südliche Hauswände eignen sich zum Beispiel Brombeeren, Rucola, Tomaten und Auberginen. Etwas schattiger mögen es Johannisbeeren, Blattsalate, Walderdbeeren und Buschbohnen.
Fehlt Ihnen der grüne Daumen oder schlichtweg die Zeit für Ihre hängenden Gärten? Dann pflanzen Sie in Ihren hängenden Gärten doch unkomplizierte Überlebenskünstler wie zum Beispiel Lebende Steine, Kakteen und Fetthennen an. Die Pflanzen mit den markanten Formen müssen nicht täglich bewässert werden, kommen mit viel Sonne klar und verzeihen so manch eine Durststrecke. Wichtig: Verwenden Sie hier unbedingt spezielle Kakteen- oder Sukkulentenerde statt herkömmlicher Blumenerde.